Mit dem Herannahen der kommenden Nebelsaison steigt die Vorfreude auf klare Nächte, dunkle Himmel und beeindruckende Nebel. Um bestmöglich vorbereitet zu sein, habe ich das Setup meines Baader Travel Companion in den vergangenen Wochen nochmals verbessert. Ziel war es, den Strahlengang zu optimieren, Reflexionen zu eliminieren und den mechanischen Aufbau so lichtdurchlässig wie möglich zu gestalten.
Der Anlass: Kleine Reflexionen mit großer Auswirkung
Ich nutze seit geraumer Zeit meinen Baader Planetarium APO 95 CaF2 Travel Companion, der mir in vielen Nächten bereits brillante Aufnahmen geliefert hat. Nach dem Umstieg von meiner geliebten EOS R DSLM auf meine neue Vollformat Mono Astrokamera und dem gleichzeitigen Umbau meines Setups, hatte ich Anfang des Jahres mit heftigsten Problemen zu kämpfen. Das Problem war irgendwann identifiziert und soweit behoben: Interne Reflektionen aus der Hölle
Trotzdem habe ich später wieder subtile Reflexionen in den Bildern bemerkt – insbesondere bei helleren Nebelgebieten oder sehr langen Belichtungen. Erst der Umstieg auf die gekühlte Astrokamera und die Möglichkeit das Material deutlich stärker in der Bildbearbeitung zu „strecken“ brachte die immer noch existierenden Reflexionen zum Vorschein.
Zunächst schien das Problem marginal, doch bei genauerem Hinsehen störten diese internen Reflexionen die Homogenität des Hintergrunds und verminderten die Detailtiefe in schwächeren Strukturen. Gerade bei der Aufnahme großflächiger Nebelobjekte zählt jeder Kontrastpunkt – also wurde es Zeit für einen weiteren Umbau um jeden Kompromiss zu beseitigen.
Das Problem war leider der OAG.
Der Off-Axis-Guider musste weichen
Ein wichtiger Punkt war der Off-Axis-Guider (OAG), den ich bislang für das Guiding eingesetzt hatte. Obwohl er technisch ein nützliches Werkzeug ist, stellte er in meinem konkreten Setup eine Engstelle im Strahlengang dar. Mehr noch: Leider war er die Quell der noch vorhandenen interne Reflexionen.
Ich entschied mich daher, den OAG vollständig zu entfernen und auf ein separates Guidescope umzusteigen. Dieser Schritt allein reduzierte bereits deutlich die Gesamtkomplexität und potenzielle Fehlerquellen im optischen Pfad.
Das Entfernen des OAG brachte mir so viel Platz hinter dem Field Flattener, dass ich genügend Raum hatte das Baader-Schnellwechselsystem hinter den Flattener zu verschieben und dennoch den passenden Backfocus von 76,1mm zu erreichen.
Einbau des Baader Planetarium UFC-Tilters

Neben der Beseitigung von Reflexionen hatte ich ein zweites Ziel was ich durch den UFC-Tilter, der perfekt mit dem UFC-System harmoniert, erreichen konnte: Die durchgängige Verwendung von Bauteilen mit maximalem Innendurchmesser, um die Vignettierung zu minimieren.
Hier habe ich den Umstieg auf Baader-Komponenten im Strahlengang vollendet: Der Tilter war zum einen das letzte verbliebene Bauteil welches noch zum Baader-Only-Teleskop gefehlt hatte, aber wichtiger als das: Der Einsatz des UFC-Tilters hat mich in die Lage versetzt vom Teleskop durchgängig bis direkt vor der Kamera auf mindestens M68 Öffnung zu bleiben und erst direkt vor der Kamera auf M54 zu wechseln.

Alle Innenflächen sind bei den von mir eingesetzten Baader-Komponenten matt geschwärzt und mit Lichtfallen versehen, um jegliche Streulichtquelle zu eliminieren.
Die Kamera sitzt nun direkt und plan in der optischen Achse, ohne Tilting oder Spiel – ein Punkt, der oft unterschätzt wird, aber bei großformatigen Sensoren entscheidend für eine gleichmäßige Bildschärfe bis in die Ecken ist.
Tilter Justage
Der UFC-Tilter wird, wie alle Tilter aus dem Baader Planetarium Programm, über drei Schrauben-Paare an der Seite des Tilters justiert. Dadurch ist die Justage bei komplett zusammengebautem Strahlengang durchführbar.
Der Einsatz des UFC-Tilters beschert mir ein zusätzliches großartiges Feature welches die Justage sehr vereinfacht: In meiner Konfiguration befindet sich vor der Kamera direkt die UFC-Basis und davor, über einen S70 Schwalbenring, der UFC-Tilter welcher durch einen weiteren S70 Schwalbenring mit den M68-Komponenten verbunden ist.
Der phänomenale Nebeneffekt davon ist, dass der Tilter innerhalb der Adaption vor dem Festschrauben frei drehbar ist. Die Positionierung eines Schraubenpaares des Tilters in der Mitte einer der langen Seiten des Sensors vereinfacht die anschließende Tilt-Justage in der Praxis ungemein!
Technische Umsetzung im Überblick:
- Mono-Vollformat CMOS-Astro-Kamera – SkyeEye62AM
- Baader Planetarium UFC-System
- Baader Planetarium CMOS-Optimierte 50,4mm Filter
- Baader Planetarium UFC Tilter
- Baader Planetarium M68 Verlängerungshülse
- Baader Planetarium M68 Schnellwechselsystem
- Baader Planetarium M68 CaF2 Field-Flattener
- Baader Planetarium APO 95 CaF2 Travel Companion

Erstes Ergebnis – und warum sich der Aufwand lohnt
Nach dem Umbau hatte ich das Glück, mehrere sternklare Nächte nach Neumond zu haben. Ich konnte das neue Setup direkt an einem Deep Sky Objekt testen. Meine Wahl fiel auf den großflächigen Emissionsnebel Sharpless 119. In 5 Nächten sammelte ich ca. 15 Stunden lang Daten für mein erstes Astrofoto der neuen Nebelsaison in LRGB (mit Baader Filtern).
Bereits nach der ersten Datenintegration war klar: Kein störendes Streulicht, deutlich homogenerer Hintergrund und besser definierte Details in schwachen Strukturen. Endlich das Ergebnis auf das ich so lange hin gefiebert hatte.
Fazit: Baader Planetarium – große Wirkung
Der Umbau hat mich einige Abende und eine ganze Reihe von Überlegungen gekostet, doch das Ergebnis überzeugt mich auf ganzer Linie. Ich habe nicht nur das Reflexionsproblem gelöst, sondern auch die Basis für noch hochwertigere Astrofotografie gelegt – genau rechtzeitig zur beginnenden Nebelsaison.
Wenn du ähnliche Probleme mit Reflexionen, Vignettierung oder Instabilitäten im Setup hast, kann ich dir nur empfehlen: Spare nicht an Adaptern und Komponenten im optischen System! Oft verbergen sich hier einfache Verbesserungsmöglichkeiten, die eine große Wirkung auf die Bildqualität haben.
Ich freue mich jetzt auf viele klare Nächte – und auf die ersten richtigen Deep-Sky-Projekte mit dem neuen Setup. Im Grunde beginnt für mich erst jetzt die Astrofotografie mit meinem Mono-Setup am Baader Apo.